Die Erde leidet zunehmend unter den Auswirkungen menschlichen Tuns – und unsere Gesundheit ebenso. Besonders Kinder sind von den Folgen des Klimawandels hart betroffen. Der Ansatz der planetaren Gesundheit zeigt auf, wie die Gesundheit unseres Planeten untrennbar mit der unserer Kinder verbunden ist. In diesem Beitrag erfahren Sie, warum es entscheidend ist, den Zusammenhang zwischen Klima, Umwelt und Gesundheit zu verstehen und wie wir gemeinsam eine gesunde Zukunft für unsere Kinder schaffen können.
Lesezeit: 10 Minuten
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Was ist planetare Gesundheit?
- Planetary Health: Planetare Gesundheit als neues Forschungsfeld
- Was sind Kipppunkte und warum sind sie gefährlich?
- Wie beeinflusst der Zusammenhang von Klimawandel und Gesundheit die nächste Generation?
- Planetare Gesundheit: Nachhaltige Ernährung für gesunde Ökosysteme und Menschen
- Planetary Health im Alltag: Tipps für Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschutz
- Planetary Health als Handlungsauftrag: Bildung und Zusammenarbeit als Schlüssel zur Veränderung
- Planetare Gesundheit: unsere Verantwortung für die nächste Generation
- FAQ: Planetary Health
1 | Einleitung: Was ist planetare Gesundheit?
Kein anderes Lebewesen hat das Gesicht und den Zustand der Erde so schnell und tiefgreifend verändert wie der Mensch. Intensive Landnutzung, Rohstoffabbau, Industrialisierung und massiver Co2-Ausstoß machen unserem Planeten schwer zu schaffen. All das wirkt sich aber nicht nur massiv auf die Erde und ihre Ökosysteme aus. Umweltverschmutzung, Wasserknappheit und schwindende Biodiversität gefährden unsere Gesundheit und unsere Lebensgrundlagen. Am heftigsten treffen die Folgen des Klimawandels die Kinder: Eine veränderte, zunehmend gesundheitsschädliche Umwelt beraubt sie der Chance, gesund heranzuwachsen und gut zu leben.
Mit diesem Problemfeld befasst sich der Ansatz der planetaren Gesundheit: Er nimmt die komplexen Wechselwirkungen zwischen dem Zustand unserer Erde und unserer Gesundheit in den Fokus. Es geht dabei vor allem darum, die Verbindung zwischen Klimawandel, Gesundheit und gesunden Ökosystemen zu verstehen.
In diesem Beitrag erklären wir das Konzept der planetaren Gesundheit, zeigen seine Bedeutung auf und blicken auf Lösungsansätze für eine nachhaltige Zukunft.

Gesunde Erde. Gesunde Kinder. – Planetare Gesundheit ist unser Leitmotiv
Den Kindern gehört die Zukunft – und unser Ziel ist es, sie zur aktiven Gestaltung dieser Zukunft zu befähigen. Wir möchten Kinder frühzeitig für Umwelt- und Gesundheitsthemen sensibilisieren und ihnen praktische Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Dies steht in direktem Zusammenhang mit dem Konzept der planetaren Gesundheit. Indem Kinder lernen, die Verbindung zwischen der Umwelt und ihrer eigenen Gesundheit zu verstehen, werden sie zu Botschaftern einer nachhaltigen und gesunden Zukunft.
2 | Planetary Health: Planetare Gesundheit als neues Forschungsfeld
Die Klimakrise und die menschliche Gesundheit stehen in engem Zusammenhang. Extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren, Stürme und Überschwemmungen führen zu erheblichen Gesundheitsrisiken.
Hier setzt das Konzept der Planetaren Gesundheit an: Es untersucht die Wechselwirkungen zwischen Umweltfaktoren wie Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Ressourcenverbrauch sowie deren direkten Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Planetary Health macht deutlich, dass Klimaschutz untrennbar mit Gesundheitsschutz verbunden ist. Nachhaltige Lebensweisen wirken sich folglich nicht nur positiv auf die Umwelt, sondern auch auf die menschliche Gesundheit aus.
Ziele der Forschung
- Analyse von Gesundheitsrisiken wie Luftverschmutzung und Biodiversitätsverlust,
- Entwicklung nachhaltiger Lösungen für den Klimawandel,
- Förderung umweltfreundlicher Ansätze in der Medizin und
- Entwicklung von Bildungsansätzen zur planetaren Gesundheit.
Gesunde Erde. Gesunde Kinder. engagiert sich hier intensiv mit Projekten wie Wasserschulen und Naturhelden, um den Kindern den Zusammenhang zwischen planetarer und ihrer eigenen Gesundheit aufzuzeigen.
Wichtige Initiativen
- The Lancet Planetary Health Journal bietet aktuelle Forschungsergebnisse.
- Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert interdisziplinäre Projekte zur planetaren Gesundheit.

3 | Was sind Kipppunkte und warum sind sie gefährlich?
Ein zentraler Indikator des Klimawandels sind die sogenannten Kipppunkte. Diese bezeichnen kritische Schwellen in den Ökosystemen der Erde. Wird ein solcher Kipppunkt überschritten, treten unumkehrbare Veränderungen ein. Ganze Ökosysteme könnten kollabieren, was weitreichende Auswirkungen auf die planetare und menschliche Gesundheit hätte.
Zu den bekanntesten Kipppunkten zählen:
- Das Abschmelzen der Eisschilde in Grönland und der Antarktis: Dies führt zu einem globalen Anstieg des Meeresspiegels und bedroht Küstenregionen.
- Die Destabilisierung des Amazonas-Regenwaldes: Eine Abholzung jenseits eines kritischen Punktes könnte den Regenwald in eine Savanne verwandeln, mit dramatischen Auswirkungen auf die globale CO₂-Bindung und die Biodiversität.
- Das Auftauen von Permafrostböden: Dabei werden große Mengen Methan freigesetzt, das wesentlich zum Klimawandel beiträgt.
- Die Schwächung des Golfstroms: Eine Veränderung der Meeresströmungen könnte extreme Wetterbedingungen in Europa und Nordamerika verstärken.

4 | Wie beeinflusst der Zusammenhang von Klimawandel und Gesundheit die nächste Generation?
Klimawandel und Gesundheit
Die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar, selbst wenn kritische Punkte noch nicht überschritten wurden. Steigende Temperaturen, Extremwetterereignisse und veränderte Niederschlagsmuster wirken sich direkt auf unsere Gesundheit aus:
- Hitzewellen erhöhen das Risiko für Dehydrierung und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
- Überschwemmungen begünstigen die Verbreitung von wasserbezogenen Krankheiten wie Cholera oder Typhus.
- Luftverschmutzung führt zu Atemwegserkrankungen, insbesondere bei Kindern.
Wenn wir nicht gegensteuern, wird der Klimawandel laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) zwischen 2030 und 2050 jährlich etwa 250.000 zusätzliche Todesfälle verursachen. Die Opfer von Unterernährung, Malaria, Durchfallerkrankungen und Hitzestress sind dann vor allem die Schwachen: Alte, Kranke und natürlich die Kinder.
Umweltschutz ist Gesundheitsschutz: Die Rolle gesunder Ökosysteme
Doch was können wir tun, um diese düstere Prognose abzumindern? Unsere Umwelt schützen. Denn zur Regulierung des Klimas und zur Reinigung von Wasser und Luft benötigen wir intakte Ökosysteme. Gesundheitsschutz geht also Hand in Hand mit Umweltschutz.
Weit über 8 Mrd. Menschen leben heute auf unserem Planeten. Und sie alle möchten ernährt werden. Längst ächzt die Erde unter diesem Druck. Besonders die Herstellung tierischer Lebensmittel geht mit massivem Land- und Trinkwasserverbrauch einher. Nachhaltiger und weniger umweltbelastend wäre eine pflanzenbasierte Ernährung.
5 | Planetare Gesundheit: Nachhaltige Ernährung für gesunde Ökosysteme und Menschen
Die Planetary Health Diet
Vor diesem Hintergrund hat die EAT-Lancet-Kommission die sogenannte „Planetary Health Diet“ entwickelt. Diese kommt gleichermaßen der menschlichen, wie der planetaren Gesundheit zugute. Sie basiert auf
- einem hohen Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln,
- einer begrenzten Menge tierischer Produkte und
- nachhaltig produzierten Lebensmitteln.
Müssen wir nun alle Veganer werden?
Nein, denn schon kleine Veränderungen wirken sich positiv auf Umwelt und Klima aus:
- Greifen Sie beim Einkaufen möglichst zu regionalen und saisonalen Produkten. Das reduziert Transportwege und somit Ihren CO₂-Fußabdruck.
- Kaufen Sie nur so viel ein, wie Sie auch wirklich brauchen – so vermeiden Sie Lebensmittelverschwendung.
- Es muss nicht dauernd Fleisch auf den Teller: Legen Sie immer wieder vegane oder vegetarische Mahlzeiten ein. Das ist gesund, reduziert Treibhausgasemissionen und schont Ressourcen.
6 | Planetary Health im Alltag: Tipps für Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschutz
Das Ernährungsbeispiel zeigt: Jeder von uns ist in der Lage, etwas zur planetaren Gesundheit beizutragen und dabei auch selbst zu profitieren. So können Sie aktiv zur plantaren Gesundheit beitragen:
Umweltfreundliche Fortbewegung
Gehen Sie zu Fuß, nutzen Sie das Fahrrad oder steigen Sie auf öffentliche Verkehrsmittel um. Das tut Ihrer Gesundheit gut und reduziert gleichzeitig Emissionen.
Nachhaltig heizen und lüften
Halten Sie die Raumtemperatur moderat und vermeiden Sie unnötige Heizenergie. Stoßlüften statt Kipplüften spart Energie und fördert ein gesundes Raumklima.
Grüne Energiequellen nutzen
Wechseln Sie zu Öko-Stromanbietern, die erneuerbare Energiequellen wie Solar- oder Windenergie nutzen.
Bewusster Umgang mit Wasser
Schließen Sie den Wasserhahn beim Zähneputzen, Duschen Sie, statt ein Vollbad zu nehmen und verwenden Sie wassersparende Armaturen.
Nachhaltige Gartenbewässerung
Nutzen Sie Regenwasser für die Bewässerung und setzen Sie auf trockenheitsresistente Pflanzen.
Lokale Natur schützen
Engagieren Sie sich in Ihrer Gemeinde für Naturschutzprojekte oder nehmen Sie an Baumpflanzaktionen teil.
Umweltbildung
Bleiben Sie über Umwelt- und Gesundheitszusammenhänge auf dem Laufenden und teilen Sie dieses Wissen auch mit anderen.
Achtsame Ausflüge
Machen Sie Ausflüge in die Natur, genießen Sie ihre Schönheit und verbinden Sie den Trip ins Grüne mit einer kleinen Müllsammelaktion.
Klimaschutz unterstützen
Setzen Sie sich für umweltfreundliche, klimaschonende politische Entscheidungen ein, z. B. beim Wählen oder durch das Engagement in Umweltorganisationen.
Bewusstsein schaffen
Teilen Sie Informationen über nachhaltige Lebensweisen in Ihrem sozialen Umfeld und regen Sie Diskussionen an.

Planetare Gesundheit: kleine Veränderungen – große Wirkung
Durch solche Maßnahmen leisten Sie einen Beitrag, der sowohl Ihre persönliche Gesundheit als auch die ökologische Balance unterstützt. Beziehen Sie dabei auch Ihre Kinder mit ein. Denn je früher die Kleinen für Themen wie Klimawandel, Umweltschutz und Selbstfürsorge sensibilisiert werden, desto leichter fällt es ihnen später, diese Dinge zu leben. Einfache Anregungen und Tipps für Klimaschutz im Familienalltag finden Sie in unserem „Leitfaden für Familien: Was Kinder gegen den Klimawandel tun können“.

7 | Planetary Health als Handlungsauftrag: Bildung und Zusammenarbeit als Schlüssel zur Veränderung
Die Herausforderungen der planetaren Gesundheit sind immens. Deshalb braucht es eine enge Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Unternehmen, NGOs, Wissenschaft und uns, der Zivilgesellschaft.
Dazu muss jeder Akteur seinen Beitrag leisten:
Regierungen
Umweltpolitische Maßnahmen, die Klimaschutz, Gesundheit und Bildung verknüpfen, sind unverzichtbar. Programme wie die Förderung von Umweltbildung an Schulen oder der Ausbau von erneuerbaren Energien setzen notwendige Rahmenbedingungen.
Unternehmen
Durch nachhaltige Geschäftsmodelle und Corporate Social Responsibility (CSR) können Unternehmen gezielt Projekte fördern, die die planetare Gesundheit stärken.
NGOs und Initiativen
Organisationen wie Gesunde Erde. Gesunde Kinder. oder KLUG – Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit verknüpfen die wissenschaftliche Forschung mit praxisnahen Lösungsansätzen. Sie schaffen durch Bildungsprogramme und Präventionsmaßnahmen ein Bewusstsein für die Verbindung von Umwelt und Gesundheit.
Gemeinschaften und Individuen
Letztlich ist auch das Engagement von Einzelpersonen und lokalen Gemeinschaften entscheidend. Indem sie das Gelernte umsetzen, werden sie zu Botschaftern für nachhaltige Veränderung.
8 | Planetare Gesundheit: unsere Verantwortung für die nächste Generation
Die planetare Gesundheit betrifft uns alle – insbesondere die Kinder, die am meisten von gesunden Ökosystemen und nachhaltigen Lebensbedingungen abhängig sind. Durch die Förderung von Bildung, nachhaltiger Ernährung und klimafreundlichen Lebensstilen können wir die Gesundheit von Menschen und Umwelt langfristig schützen. Es ist Zeit zu handeln – für die Erde und die nächste Generation.

9 | FAQ: Planetary Health
Was bedeutet planetare Gesundheit?
Planetare Gesundheit beschreibt den Zusammenhang zwischen der Gesundheit des Planeten, seiner Ökosysteme und der menschlichen Gesundheit. Es zeigt, wie Umweltveränderungen wie der Klimawandel direkt unsere Gesundheit beeinflussen.
Warum ist planetare Gesundheit wichtig?
Gesunde Ökosysteme sind essenziell für sauberes Wasser, saubere Luft und eine stabile Nahrungskette. Der Schutz des Planeten sichert unsere Lebensgrundlagen und die Gesundheit zukünftiger Generationen.
Welche Rolle spielt Ernährung für die planetare Gesundheit?
Eine nachhaltige Ernährung, wie die Planetary Health Diet, reduziert die Belastung für Umwelt und Klima und verbessert gleichzeitig die menschliche Gesundheit. Sie setzt auf pflanzliche Lebensmittel und nachhaltige Produktion.
Wie können Kinder zur planetaren Gesundheit beitragen?
Kinder können durch Bildung und praktische Projekte, wie Müllsammelaktionen oder nachhaltige Ernährung, für Umweltthemen sensibilisiert werden. So werden sie zu Botschaftern einer gesunden Zukunft.
Was können Einzelpersonen für die planetare Gesundheit tun?
Jeder kann einen Beitrag leisten, z. B. durch nachhaltigen Konsum, umweltfreundliche Mobilität und den bewussten Umgang mit Ressourcen wie Energie und Wasser.
Was sind Kipppunkte im Klimawandel?
Kipppunkte sind Schwellen in den Ökosystemen der Erde. Werden diese überschritten, treten irreversible Veränderungen ein, wie das Abschmelzen von Gletschern oder das Absterben von Regenwäldern.
Wie beeinflusst der Klimawandel die Gesundheit von Kindern?
Kinder sind besonders anfällig für die Folgen des Klimawandels, wie Hitzewellen, Luftverschmutzung und wasserbezogene Krankheiten. Eine gesunde Umwelt ist entscheidend für ihre Entwicklung.
Was ist die Planetary Health Diet?
Die Planetary Health Diet ist ein Ernährungsmodell, das die Umwelt schont und gleichzeitig gesund ist. Sie setzt auf pflanzenbasierte Lebensmittel und eine reduzierte Menge an tierischen Produkten.
Welche Bildungsinitiativen gibt es zur planetaren Gesundheit?
Projekte wie Naturhelden oder Wasserschulen von Gesunde Erde. Gesunde Kinder. dienen der Umweltbildung in Schulen und tragen dazu bei, Wissen über Klimaschutz und Gesundheit zu verbreiten sowie nachhaltige Verhaltensweisen zu fördern.
Wie können Unternehmen zur planetaren Gesundheit beitragen?
Unternehmen können durch nachhaltige Geschäftsmodelle, umweltfreundliche Technologien und Corporate Social Responsibility (CSR) die planetare Gesundheit aktiv unterstützen.
Quellen:
Menschen verändern die Ökosysteme schon länger und dramatischer als gedacht | National Geographic
Folgen des Klimawandels | BMZ
Was ist planetare Gesundheit? – CPHP | Centre for Planetary Health Policy
Planetare Gesundheit | Helmholtz-Klima-Initiative
Planetare Gesundheit: UMM Universitätsmedizin Mannheim
Planetary Health – DBU
Planetary Health Check: Fünf Jahre für den gesunden Planeten – ZDFheute
„Planetarer Notstand“: Kipppunkte des Erdklimas kommen eher als gedacht | National Geographic
UMID – UMWELT + MENSCH INFORMATIONSDIENST 02/2020
Klimawandel und psychische Gesundheit – Positionspapier einer Task-Force der DGPPN
Gesunde Kinder gibt es nur auf einer gesunden Erde. Deswegen ist es unser Ziel, gemeinsam mit unserem Netzwerk klimabedingte Gesundheitsprobleme bei Kindern und Jugendlichen spürbar zu verringern. Unterstützen Sie uns dabei, zu wachsen und sichtbarer zu werden. Jetzt Supporter werden und unseren Newsletter erhalten.
